Elbphilharmonie - und kein Ende

Seinen Anfang nahm das Skandal-Projekt Elbphilharmonie wohl schon im Jahre 2001. Damals reagierte der Hamburger Senat noch sehr zurückhaltend auf die Präsentation des Konzeptes. Mit der Vorstellung des ersten architektonischen Entwurfes im Jahre 2003 traf der Senat dann die Grundsatzentscheidung für den Bau der Elbphilharmonie, zwar immer noch geknüpft an Bedingungen wie die technische und wirtschaftliche Machbarkeit, aber das läßt sich richten.
Großer Saal der Elbphilharmonie
Quelle: www.elbphilharmonie.de
In Sachen "technische Machbarkeit" gab es das ein oder andere Problem, dessen Kunde das Ohr der Öffent-lichkeit erreicht hat; aber auch die Besei-tigung dieser Probleme wurde berichtet und so kann diese Bedingung, sicherlich auch im Auge des Bürgers, als erfüllt angesehen werden.
Etwas komplizierter verhält es sich jedoch mit der zweiten der oben genannten Bedingungen. Viel Gezeters gab es um diesen Punkt und schwindelerregende Höhenflüge - von anfänglich 77 Millionen Euro Anteil für die Stadt Hamburg, über 114, dann 190 Millionen bis schließlich 575 Millionen Euro. Und nun lassen wir uns das mit ein paar Zutaten auf der Zunge zergehen: über eine halbe Milliarde Euro für ein Prestigeobjekt, von welchem Otto-Normalverbraucher keinen, aber auch wirklich gar keinen Nutzen hat. Bei zu erwartenden Eintrittspreisen um 150,oo € dürften sich diese heiligen Hallen wohl kaum für den arbeitenden Familienvater mit FDP-Gehalt (Minilohn nach Maxiarbeit) öffnen; und diese Kategorie der Arbeiter in diesem Land weitet sich mehr und mehr aus.
Nein, diese Hallen sind für die High Siciety gebaut; für die, die ihre Steuergelder sparen, die Schweißtropfen auf der Stirn bekommen wenn von bestimmten CDs die Rede ist, oder die, die sich mit staatlichen Subventionen ihre Steuern zurückholen. Die Pelzschlampen (Zitat aus dem Lied: Tierpolizei, Reinhard Mey), die von ihren Greisen in den rollenden Viagras angekarrt werden. Und während soziale Projekte eingestampft werden,das
zugesicherte Recht auf einen KiTa-Platz mangels Moneten nicht eingehalten werden kann, während Kinder verwahrlosen und dem Bürger in der Neujahrsansprache ein "nicht einfaches Jahr" angekündigt wird aasen die Herren der gehobenen Gesellschaft mit den öffentlichen Geldern, als hätte es nie finanzielle Engpässe gegeben. "Ist das nicht eine Schande, in diesem unserem Lande?"(Lied Reinhard Mey)
Betrachtet man die Geschichte der Elbphilharmonie genauer, so fällt es schwer, hier keine Methode zu erkennen. Dies um so mehr, als alle in unserer Republik laufenden Grossprojekte ähnliche Verlaufsmuster aufweisen.
Eine Hand wäscht...
Quelle: Abzocker-watch-blog
Ob der Flughafen von Berlin oder Stuttgart21, die Kosten schnellen in die Höhe - aber sie werden bezahlt. Hat man, z.B. bei der Elbphilharmonie, von Anfang an die endgültige Summe geahnt und sie nur verschwiegen, damit die Volksseele ruhig bleibt? Ist dies die Methode, mit der man Baukonzernen die Parteispenden zurückvergütet? Wie dem auch sei. Der deutsche Bürger sieht´s und - schweigt! Bestenfalls am Stammtisch, nach ein paar Lütt unn Lütt, bricht ab und an der gezügelte Volkszorn aus. Doch er bleibt am Tresen kleben und verdampft über Nacht mit den Promillen. Am nächsten Tag stellt sich der Empörte wieder an die Landungsbrücken und jubelt der QE2 beim Auslaufen zu, schwenkt Hamburg-Fähnchen und begibt sich wieder in seine zugedachte Rolle als Phagozyt, als Konsument und Ja-Sager. Und irgendwann, wenn die Baukosten vergessen sind ist der wieder ernüchterte Wutbürger plötzlich stolz, auf seine Elbphilharmonie.